Tino Boos: \"Dann fragst du dich nach dem Sinn\"
Düsseldorfs Tino Boos ist ein DEL-Dauerbrenner. Aber wie lange noch, das ist die große Frage. Denn der 37jährige Routinier muss nach nunmehr 909 Einsätzen in Deutschlands höchster Spielklasse und mehreren Verletzungen immer wieder neue Rückschläge einstecken. Ein Comeback-Versuch nach seinem Muskelfaserriss klappte zunächst. Dann aber zwickte es wieder, Boos musste zuletzt erneut aussetzen. Ein vorzeitiges Karriereende will der Rechtsschütze aber vermeiden – allerdings nicht um jeden Preis.
Tino, am vergangenen Wochenende in Augsburg und Iserlohn hast du dein Comeback gefeiert, am Dienstag gegen Mannheim hast du dann wieder nicht gespielt. Was ist los?
In Augsburg hat der Coach mich im letzten Drittel gebracht, das war okay. Am Sonntag in Iserlohn hatte ich nach dem Match wieder Schmerzen. Dann hat mich der Coach gefragt, ob ich für das Mannheim-Spiel zu hundert Prozent fit bin. Früher hätte ich sofort ja gesagt. Aber in dieser Situation musste ich mir eingestehen: Es reicht höchstens für 80, 90 Prozent.
Das bedeutet?
Ich dachte nach dem Sonntagsspiel erst, das lässt sich irgendwie behandeln und ich könnte gegen Mannheim dabei sein. Dann fragst du dich aber auch nach dem Sinn. Ich kann der Mannschaft ja kein Stück helfen, wenn ich nicht richtig fit bin. Da bringt es nichts, sich aufs Eis zu stellen.
Was passiert nun konkret?
Ich bin jetzt erst einmal zwei Wochen krankgeschrieben und werde bald noch mal den Spezialisten Dr. Jens Krüger in Berlin konsultieren und fragen, wie er die Sache sieht. Danach muss man weitersehen. In der Zwischenzeit werde ich ganz normal versuchen, mich fit zu halten. Also Fahrrad fahren und die Muskulatur stärken. Fakt ist, dass ich weiterhin Eishockey spielen möchte und dieser jungen Mannschaft hier in Düsseldorf helfen will. Dafür werde ich weiterhin alles geben.
Und wenn das nicht klappt?
Dann muss man der Wahrheit ins Auge sehen und die Konsequenzen ziehen. Dafür ist es aber noch zu früh. Die Saison ist noch nicht mal die Hälfte rum. Von daher werde ich weiter daran arbeiten, noch einige Spiele absolvieren zu können.