Unberechenbarkeit als einzige Konstante

Sicher ist dieser Tage gar nichts: Da stoppen die Kölner Haie den Steigflug der Adler Mannheim ausgerechnet im heimischen Horst, da bescheren DEG und Ice Tigers ihren Fans passend zur Vorweihnachtszeit mit grandiosen Tor-Festspielen ein Gefühls-Chaos sondergleichen und da entpuppt sich so mancher Underdog immer wieder als wahre Wundertüte – für den vermeintlichen Favoriten.

Beispiel Krefeld, das nach durchwachsenem Liga-Start derzeit zum Überraschungsteam mutiert. Seit dem Deutschland Cup Anfang November eilen die Rheinländer von Sieg zu Sieg. Zuletzt bekamen die Hamburg Freezers das neue Selbstbewusstsein der Pinguine zu spüren. „Bei uns spielt derzeit jeder für jeden. Wir unterstützen uns gegenseitig und verspielen unsere Chancen nicht leichtfertig“, drückt es Krefelds Coach Rick Adduono aus. Mit diesen Tugenden haben sich die Pinguine immerhin auf Rang fünf und damit in die Playoff-Plätze geschossen.

Gut nachvollziehen können sie derzeit in Hannover die emotionale Großwetterlage in Krefeld. Die Scorpions, in der Vorsaison dankbarster Punktelieferant der Liga, mausern sich zum Playoff-Anwärter. Der Dreier, ausgerechnet bei den heimstarken Panthern aus Augsburg, war zugleich der fünfte Erfolg im sechsten Spiel. „Hannover ist gespickt mit sehr guten Individualisten, die auch als Mannschaft gut funktionieren“, zollte Augsburgs Co-Trainer Greg Thomson den Niedersachsen anschließend ein Lob.

Dies durfte Sascha Goc durchaus auf sich beziehen. Denn der Bruder von Mannheims NHL-Crack Marcel Goc erzielte mit einem „Blue-Line-Hammer“ nicht nur den entscheidenden dritten Scorpions-Treffer, sondern zugleich das 150. Tor seiner Karriere. Apropos Treffer: An einen Mangel daran kann sich derzeit niemand beklagen - bestenfalls die Goalies, denen 47 Sonntags-Tore zu ganz persönlichen Alpträumen geraten dürften. Diese Bilanz wird in jedem Fall noch ausgebaut: Denn am Dienstag beschließen der Tabellen-Zweite Kölner Haie und der ERC Ingolstadt in der LANXESS-Arena den 22. Spieltag. Drei Treffer müssen noch her, dann ist der aktuelle Saisonrekord von 50 Toren an einem Spieltag Geschichte.

Insgesamt wurden in den bis dato 150 DEL-Spielen bereits 848 Treffer markiert. Das bedeutet immerhin einen Schnitt von 5,65 Tore pro Partie. Gleich 13 mal brandete am Sonntag in Düsseldorf in Nürnberg der Tor-Jubel auf: Doppelter Saison-Rekord! Bis zur absoluten Bestmarke ist indes noch etwas Luft nach oben. Diese stammt vom 9.September 2007. Damals lieferten sich - ebenfalls in Nürnberg - die heimischen Ice Tigers schon einmal mit den Iserlohn Roosters ein derart munteres Scheibenschießen. 10:9 hieß es am Ende einer Partie, die nicht nur den Fans Tränen in die Augen getrieben haben dürfte.

Derweil am Dienstag der 22. Spieltag „rund gemacht“ wird, steigt tags darauf in Berlin die Neu-Auflage des vergangenen Playoff-Finals zwischen den Eisbären und den Adlern, die am Freitag nach Krefeld fliegen müssen. Dann wird sich zeigen, ob die Pinguine weiter an ihrer beeindruckenden Serie basteln können.

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