Die Lage der Liga: DEL läuft sich für Playoffs warm
Die Liga läuft sich warm für den Showdown: „Das war heute schon Playoff-Atmosphäre“, analysierte Hamburgs Coach Benoît Laporte nach dem sonntäglichen Penalty-Krimi der Freezers gegen die Krefeld Pinguine. Ein Duell, stellvertretend für ein hochdramatisches DEL-Wochenende mit insgesamt sechs Shootout-Entscheidungen. Laportes Erklärung für das Unerklärliche: „Das ist eben die DEL. Jede Mannschaft ist in jedem Spiel bereit.“ Bis zum Ende der Hauptrunde sind noch 13 davon zu absolvieren. Heißt: Theoretisch befinden sich noch 39 Zähler für jeden im Jackpott!
Und die können das Klassement gehörig durcheinander wirbeln. Zumal die Spanne zwischen Liga-Primus Mannheim (74 Punkte) und Wolfsburg auf Rang 13 gerade mal 27 Punkte beträgt. Eine Differenz, die zwar den Adlern nicht gerade den Angstschweiß auf die Stirn treiben dürfte, doch dahinter sieht dies schon anders aus: Nur die ersten sechs ziehen direkt in die Viertelfinals ein. Und auch die sind noch längst nicht durch. Selbst die Freezers auf drei haben mit 65 Zählern keine Playoff-Garantie.
Weil das so ist, produziert die Liga derzeit Spannung und Dramatik pur. „Es ist noch alles drin. Wir werden um unsere Chance bis zur letzten Möglichkeit kämpfen“, sagt denn auch Charly Fliegauf, Wolfsburgs Geschäftsführer. Etwas schwergängig in die Saison gestartet, basteln die Niedersachsen derzeit heimlich, still und leise an ihrer ganz persönlichen „Mission Playoffs“. Das 3:2 nach Penaltyschießen gegen Ingolstadt war zugleich der siebte Heimerfolg in Serie. Damit fehlt den Wolfsburgern nur noch ein Sieg, um zu Saison-Rekordhalter Krefeld aufzuschließen. Dafür aber müsste am kommenden Freitag ausgerechnet Tabellenführer Mannheim in die Knie gezwungen werden.
Wie Wolfsburg avancieren auch die Iserlohn Roosters zu „Serientätern“. Einem 3:1 beim einstigen Höhenflieger Krefeld ließen die Roosters ein souveränes 4:1 gegen Schlusslicht Düsseldorf folgen. „Wir haben uns in der Defensivarbeit deutlich verbessert“, erklärt Coach Doug Mason das Erfolgsrezept, mit dem das Team vom Seilersee nach einer langen Phase der Stagnation pünktlich zum Start in den Playoff-Endspurt auf Rang zehn vorrückte. Die Zahlen geben Mason recht: Gegen die Spitzenteams aus Mannheim, Krefeld und Berlin hat die Iserlohner Defensive jeweils nicht mehr als 25 Schüsse zugelassen. Und, wenn doch mal einer durchkam, war Goalie Sebastien Caron meist zur Stelle. Mason: „Sebastien ist mindestens so gut, wie im letzten Jahr.“
Dass die Roosters daheim eine Macht sind, ist nicht unbedingt geheimnisumrankt, dass das Team nun aber auch in der Fremde durch konstantes und effektives Spiel glänzt, verwundert dann doch. „Unsere Formationen im Sturm haben sich in den letzten Wochen immer besser gefunden“, begründet Mason die selbstbewusste Spielweise der Sauerländer in der Fremde. Am kommenden Freitag können die Roosters einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Playoffs tun. Denn da hat sich mit den Straubing Tigers ein Tabellennachbar zu einem „Sechs-Punkte-Spiel“ angesagt.
Des einen Freud, des anderen Leid: Stürmten die Krefeld Pinguine zum Jahresende 2012 noch von Rekord zu Rekord, ist das Pech im neuen Jahr treuer Begleiter der Seidenstädter. Das 2:3 im Shootout in Hamburg bedeutete zugleich die sechste Niederlage in Folge. Rick Adduono, der seinen Job bei den Schwarz-Gelben an der Bande gerade bis Ende 2015 verlängert hat: „Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Sie hat super gekämpft und gut gespielt.“ Doppelt bitter indes für die Pinguine: In allen drei Shootouts seit Jahresbeginn gaben die Krefelder die Partie schließlich ab.
Zwar verfügen die Pinguine als aktueller Fünfter noch über ein komfortables Vier-Punkte-Polster im Playoff-Kampf, doch verlassen sollten sie sich in der Seidenstadt darauf nicht.