Freddy Brathwaite: „Ich habe richtig Lust auf Eishockey.“

Lange Jahre war er der Publikumsliebling Nummer eins in der Kurpfalz. Und noch heute schwärmen die Fans der Adler Mannheim von seinen Fangkünsten. Immerhin vier Spielzeiten stand der Schlussmann im Kasten der Adler und ließ die gegnerischen Stürmer reihenweise verzweifeln. Klar also, dass Freddy Brathwaite auch von seinen ehemaligen Teamkameraden Christoph Ullmann, Frank Mauer, Niki Goc und Marcus Kink freudig begrüßt wurde, als sie ihn am Mittwoch erstmals im Mannschaftshotel entdeckten. Ein kurzer Plausch hier, ein freundschaftlicher Klaps da – das breite Grinsen im Gesicht des Kanadiers mit jamaikanischen Wurzeln steckte schon immer alle an.

Brathwaite fungiert derzeit neben Iserlohns Coach Doug Mason als zusätzlicher Co-Trainer des Team Canada, das unter der Leitung von Ingolstadts Cheftrainer Rich Chernomaz beim Deutschland Cup gestern auf die deutsche Auswahl traf. Ein doch etwas ungewohnter Job, schließlich stand der „Schnapper“ doch in der letzten Saison noch im DEL-Finale mit Mannheim gegen Berlin. Jetzt aber dreht er beim Training der Ahornblätter fast ohne Ausrüstung seine Runden, lediglich „bewaffnet“ mit Handschuhen und Spielerschläger. Nur die Torwartschlittschuhe deuten auf seinen eigentlichen Job hin.

Ist der Wechsel ins Trainergeschäft etwa schon vollzogen? Nein. Zumindest nicht ganz. „Ich habe die Karriere noch nicht komplett abgehakt“, erklärt der sympathische Kanadier, der am 24. November dieses Jahres stolze 40 Jahre jung wird: „Bis zuletzt war ich in meiner Heimat Ottawa mit vielen NHL-Spielern auf dem Eis. Ich fühle mich nach wie vor fit und habe richtig Lust auf Eishockey.“ Aufgrund des andauernden NHL-Lockouts habe sich die Angebotslage für ihn nach dem Vertragsende in Mannheim allerdings nicht gerade gebessert. Viele gute Keeper seien auf dem Markt, sagt Brathwaite, dem es weniger um den finanziellen als vielmehr um den sportlichen Aspekt geht. „Es muss schon etwas Gutes sein.“ Was er damit meint, ist ein Team mit Ambitionen. „In eine untere Liga würde ich jedenfalls nicht mehr gehen, denn ich traue mir nach wie vor zu, auf einem hohen Level zu spielen.“

Seine derzeitige Aufgabe bei Team Canada bereite ihm aber dennoch viel Freude. „Natürlich muss man sich in meinem Alter auch langsam mal an neue Sachen gewöhnen. Ich freue mich auf jeden Fall, dass ich hier beim Cup dabei sein kann, dadurch wieder in Deutschland bin und einige Bekannte wieder treffe.“

Bleibt zu hoffen, dass Brathwaite, den auch zahlreiche Gegner auf dem Eis in bisher als einwandfreien Sportmann und absoluten Sympathieträger kennen gelernt haben, noch das eine oder andere Jährchen dranhängt. Denn alleine für seine gute Laune und dieses ansteckende Lachen müsste man Brathwaite einen Vertrag geben.

Nur mit einem kann sich das stets gelassen und ausgeglichen wirkende Kraftpaket so gar nicht anfreunden: Sportlicher Misserfolg. Doch gerade den galt es nach dem 2:3 von Team Canada gegen das DEB-Team zu verarbeiten. Gelegenheit zur Wiedergutmachung haben die Ahornblätter bereits heute ab 19:45 Uhr. Dann muss Team Canada gegen Vize-Weltmeister Slowakei ran. Wollen die Kanadier im Kampf um den Cup weiter im Rennen bleiben, muss unbedingt ein Dreier her.

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