„Der Nachwuchs macht den nächsten Schritt“
PENNY DEL Nachwuchskoordinator Uli Liebsch im Interview über die PENNY DEL FUTURE CAMPS und die Spielerausbildung
95 Spieler und 30 Torhüter standen beim PENNY DEL FUTURE CAMP 2023 auf dem Eis. Unterstützt von PENNY, Bauer Hockey Deutschland und dem Förderverein Deutscher Eishockey-Nachwuchs kamen die Kinder und Jugendlichen der Altersklassen U13 und U15 in Wolfsburg und Bietigheim zu zwei Trainingslagern aufs Eis. Wir haben uns im Anschluss mit PENNY DEL Nachwuchskoordinator Uli Liebsch über die Camps und die Entwicklung des Nachwuchses in Deutschland unterhalten.
Über Uli Liebsch
Uli Liebsch, Jahrgang 1966, spielte von 1988 bis 1994 in der damaligen 1. Bundesliga für den EHC Freiburg und die Kölner Haie und in der Folge bis 1997 in der DEL für die Berlin Capitals. Es folgte ein Wechsel in die zweite Bundesliga zum SC Bietigheim-Bissingen. 2001 beendet er seine Karriere auf dem Eis und wechselte hinter die Bietigheimer Bande – zunächst im Nachwuchs, dann als Co-Trainer der Profis und dann auch als Sportlicher Leiter. Es folgten Stationen als Trainer In Iserlohn und Ravensburg, bevor Liebsch im Jahr 2014 das Amt des Nachwuchskoordinators in der PENNY DEL antrat.
Uli, das neunte Jahr mit PENNY DEL FUTURE CAMPS ist Geschichte. Wie siehst du die Entwicklung im deutschen Nachwuchs?
Die Entwicklung im Nachwuchs ist immer ein bisschen von den Jahrgängen abhängig. Die sind mal stärker und mal schwächer. Würde ich jetzt aber wie ein Statistiker eine Linie durch die Punkte ziehen, so würde diese definitiv nach oben zeigen.
Kannst du das an etwas fest machen?
Das Niveau ist in den Jahren speziell im technischen Bereich gestiegen. Die Spieler sind stärker am Puck und können diesen besser verarbeiten. In diesem Jahr ist mir aber auch aufgefallen, dass die Kinder und Jugendlichen den nächsten Schritt gemacht haben. Die Sicherheit an der Scheibe und auf den Schlittschuhen führt dazu, dass der Nachwuchs sich mehr auf das Spiel konzentrieren kann und damit steigt das Niveau auf dem Eis enorm. Was wir in Wolfsburg und Bietigheim gesehen haben, sah schon richtig gut aus.
Wie schätzt du den Stellenwert der PENNY DEL FUTURE CAMPS ein?
Uns ist bewusst, dass wir die Kinder in vier Tagen nicht besser machen. Aber wir geben dem Nachwuchs wertvolle Tipps. Manchmal sind es auch die Kleinigkeiten, die einen großen Effekt haben. Aber ganz klar: Gemacht werden die Spieler in den Clubs. Dort sind die Trainer ganz entscheidend und damit sind wir genau an einem der wichtigsten Punkte dieses Camps.
Über die Trainer kommen die Inhalte zu den Vereinen und es freut mich sehr, dass sich jedes Jahr mehr Coaches anmelden, um bei den Camps dabei zu sein. Mit der Arbeit auf dem Eis und den Gesprächen in der Kabine und am Abend findet ein wichtiger Austausch statt. Wir geben die neuesten Erkenntnisse weiter und geben Hilfestellung. Gleichzeitig bekommen wir Feedback aus den Clubs und auch neue Denkanstöße. Das ist für mich einer der wichtigsten Aspekte dieses Trainingslagers.
Es geht also nicht nur bei den Kindern und Jugendlichen ums Lernen, sondern auch bei den Trainern und Verantwortlichen.
Ganz genau. Und es muss ein Miteinander sein. Niemand versteckt etwas, das erfolgreich ist, sondern gibt es weiter. Gleichzeitig kann und darf die Ausbildung auch nicht von oben diktiert werden. Dazu sind die Voraussetzungen bei den Vereinen zu unterschiedlich. Und das Konzept hat – in Verbindung mit dem Fünf-Sterne-Programm – Erfolg. Die Lücke zwischen den Clubs wird immer kleiner. Standorte, die zum Start noch etwas zurückhingen, haben deutlich aufgeholt. Dabei hilft der persönliche Einsatz der Trainer vor Ort, aber auch der Austausch untereinander. Gleichzeitig verliert kein Club seine persönliche Handschrift.
Der Fokus liegt jedoch nicht nur auf dem Eis. Es waren Profis zu Gast, die von ihren Erfahrungen berichtet haben, die richtige Ernährung ist Thema im Camp und Hockey is Diversity hat mit dem Nachwuchs über gesellschaftliche Verantwortung gesprochen…
… natürlich! Du kannst der beste Eishockeyspieler sein, aber das nützt dir nichts, wenn du nichts über die Welt und das Leben weißt. Soll die Karriere von Dauer sein, musst du dich richtig ernähren. Daran führt kein Weg vorbei. Gleichzeitig muss einem kommenden Profi auch klar sein, dass er eine Vorbildrolle innehat. Und auch das Verhalten in der Kabine ist sehr wichtig. Proficlubs schauen immer mehr auch auf diese Punkte. Daher bin ich Hockey is Diversity sehr dankbar, dass sie seit Jahren bei uns zu Gast sind und mit dem Nachwuchs unter anderem über Rassismus, Diskriminierung und Verantwortung sprechen. Und ich freue mich auch, dass immer wieder Spieler der Clubs vor Ort sind und mit den Kindern und Jugendlichen über ihre Erfahrung als Profi reden und wertvolle Tipps geben.
79.82 C531.831,79.965 532.853,80.001 541,80.001 C549.148,80.001 550.169,79.965 553.369,79.82 C556.562,79.673 558.743,79.167 560.652,78.425 C562.623,77.658 564.297,76.634 565.965,74.965 C567.633,73.296 568.659,71.625 569.425,69.651 C570.167,67.743 570.674,65.562 570.82,62.369 C570.966,59.17 571,58.147 571,50 C571,41.851 570.966,40.831 570.82,37.631"></path></g></g></g>
Bist du eigentlich mal die Teilnehmerlisten der vergangenen PENNY DEL FUTURE CAMPS durchgegangen und hast geschaut, wer alles schon da war?
Selbstverständlich! (lacht) Und es finden sich einige Namen, die wir heute noch kennen. Schon bei der Premiere in Köln stand Tim Stützle bei uns auf dem Eis. Alexander Blank, Maksymilian Szuber, Timo Ruckdäschel, Julian Chrobot… Es sind so viele. Und dass die beiden letztgenannten sofort bereit waren, in Wolfsburg mit aufs Eis zu kommen, hat mich sehr gefreut.
Noch einmal kurz zurück zu den Trainern. Collins Danielsmeier zeichnet sich für das Programm auf dem Eis verantwortlich. Wir schätzt du seine Arbeit ein?
Als wir mit den PENNY DEL FUTURE CAMPS im Jahr 2014 begannen, hatten wir immer ausländische Experten auf dem Eis. Mit Collin haben wir jetzt einen deutschen Trainer in Der Verantwortung und sein Programm steht dem, was wir hatten, in absolut nichts nach. Hier schließt sich auch schön ein Kreis. Er ist Trainer beim DEB, er bildet Trainer aus und jetzt hat er hier direkten Kontakt zu Coaches aus den Clubs. Ich freue mich sehr, dass er bei den Camps ist. Er ist ein echter Gewinn für uns.
Was möchtest du abschließend noch sagen?
Wir hatten mit Wolfsburg und Bietigheim zwei hervorragende Gastgeber für die PENNY DEL FUTURE CAMPS 2023. Dafür möchte ich mich bedanken und ich freue mich jetzt schon auf die Ausgaben im Jahr 2024. Bedanken will ich mich auch bei den Trainern und Helfern im Camp, die alles gegeben haben. Und ich möchte Bauer Hockey Deutschland sowie PENNY danken, die uns mit Trainingsmaterial und Verpflegung versorgt haben.
Vielen Dank für das Gespräch.