Hinter den Kulissen: Der Puck - Das vulkanisierte Spielgerät

Für Kinder sind sie das Souvenir bei einem Spiel. Von Spielern werden die kleinen runden Dinger gleichermaßen kurz vor dem Aufwärmen umgeschmissen, später möglichst ins gegnerische Tor befördert oder eben vom Keeper gehalten. Manch einer verirrt sich auch ausversehen in die Zuschauerränge – was nicht ungefährlich ist. Die jüngsten Spieler einer Mannschaft müssen sie nach dem Training aufsammeln und das Spielgericht hat immer einen eisgekühlten Eimer mit mehreren an der Bande stehen. Und wer sein erstes Tor als Profi schießt, der bekommt einen als Erinnerung für die heimische Vitrine. Wer es immer noch nicht erraten hat: Es geht um die Pucks.

Ohne die kleine schwarze Hartgummischeibe geht im Eishockey nichts. Zumindest seit dem Jahr 1877. Da hatte William Fleet Robertson von der McGill-Universität die entscheidende Idee: Er beschnitt den Ball, mit dem zuvor gespielt wurde, an zwei gegenüberliegenden Stellen, so dass eine flache Scheibe entstand. So einfach war das.

Schnell setzte sich das neue Hartgummi-Objekt als Spielgerät durch. Weil es nicht mehr so sehr hüpfte und die Spieler eine bessere Kontrolle hatten. Als Robertson 1878 die ersten Eishockeyregeln formulierte, war das nun \"Puck“ genannte Objekt fester Bestandteil des Spiels. Laut dem Oxford English Dictionary leitet sich der Begriff \"Puck“ aus dem schottisch-gälischen „poc“ ab und bedeutet so viel wie Schlag, Schuss oder Stoß.

Mit den Jahren wurde der Puck – oder die Scheibe – stetig weiter entwickelt. Allerdings waren die Pucks zunächst verschieden schwer, hatten unterschiedliches Gewicht und besaßen nicht überall dasselbe Maß. Also musste eine Regulierung her.

Der Internationale Eishockey-Verband (IIHF) legte das Material in seinem Regelbuch - Regel 250 - vor: Der „Puck“ muss aus vulkanisiertem Gummi, oder aus einem anderen, von der IIHF genehmigten  Material, hergestellt sein. Die Farbe des Pucks ist primär schwarz. Die Scheibe ist 2,54 cm (1 Inch) hoch und hat mit einen Durchmesser von 7,62 cm. Das Gewicht pendelt zwischen 156 und 170 Gramm (5,5 bis 6 Unzen).

Aber was bitte ist „vulkanisiertes Gummi“? Bei der sogenannten Vulkanisation wird eine Kautschukmischung erhitzt. Diese besteht aus der Milch (Latex) des Kautschukbaumes und Schwefel. Letzteres sorgt dafür, dass sich unter Druck Schwefelbrücken bilden. Je mehr solcher Schwefelbrücken entstehen, desto härter wird der Gummi. Die Anzahl der Schwefelbrücken hängt von der beigesetzten Schwefelmenge und der Dauer der Vulkanisation ab.

Im Gegensatz zum Ausgangsprodukt ist der Gummi nach der Bearbeitung elastischer und kehrt immer wieder in seine Ursprungslage zurück – sonst wäre der Puck nach jedem Schlag total verbogen. Heutzutage wird meistens synthetischer Kautschuk verwendet. Neben der Schwefelvulkanisation gibt es noch andere Möglichkeiten, wie beispielsweise die Vernetzung von Kautschuk mittels energiereicher Strahlung.

Man kann sogar noch ein wenig tricksen. Vor Profispielen wird ein Eimer voller Pucks mit Eis bedeckt, so dass die Hartgummi-Scheiben feucht und gekühlt gelagert sind. Was einen entscheidenden Vorteil hat: Sollte ein Puck aus dem Spielfeld geschossen werden, ist der neue Puck aus dem Eiseimer sofort spielbereit. Würde man die Pucks nicht kühlen oder feucht halten, hätte das zur Folge, dass das Spielgerät weniger gleitfähig wäre und der Puck für die Spieler zunächst schwerer zu kontrollieren. Denn kalter Gummi hat einen niedrigeren Springeffekt als warmer.

All dieser Zusammensetzung ist es zu verdanken, dass der Puck so gespielt werden kann wie es heute der Fall ist. Oder geschossen. In der DEL gibt es einige bekannte Scharfschützen. In erster Linie sind hier wohl Schwnningen Sascha Goc oder Münchens Richie Regehr zu nennen. Den Rekord für den weltweit härtesten Schlagschuss allerdings hält ein Russe: Die Puckgeschwindigkeit lag bei 183,7 km/h, als Alexander Ryazantsev beim KHL-ALL-STAR-GAME 2012 das Spielgerät in die Maschen donnerte.

Hier ein Youtube-Video zum Thema

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