Christoph Ullmann: „Sind im WM-Modus“
Wenn ein Sportler zu Nationalmannschaftsehren kommt, dann ist das immer etwas Besonderes. Schließlich arbeitet man auf dieses Ziel schon seit Kindesbeinen hin. Auch für Christoph Ullmann ist die Zeit bei der Nationalmannschaft etwas ganz Spezielles - immer noch. Denn der Stürmer hat in seiner Karriere schon einiges erlebt. Mit 131 Länderspielen steht Ullmann nun vor seiner 9. WM-Teilnahme. Logisch, dass man da schon fast zu den alten Hasen zählt. Und das mit gerade einmal 29 Jahren.
Von einer WM-„Müdigkeit“ ist der Mittelstürmer der Adler Mannheim indes weit entfernt. „So lange ich gesund bin und mich der Trainer nominiert würde ich jederzeit zur Nationalmannschaft kommen“, nickt der Linksschütze, der bei der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes e.V. (DEB) stets als Mittelstürmer der ersten oder zweiten Angriffsreihe eingesetzt wurde und dadurch eine Leaderfunktion innehat. Seine Aufgabe: Tore schießen oder welche auflegen.
Dass das bei der anstehenden 2013 IIHF Eishockey Weltmeisterschaft in Schweden und Finnland angesichts der erneut starken Gegner extrem schwer werden wird und Deutschland in den meisten Duellen nur der Außenseiter ist, weiß Ullmann nur zu gut. Dennoch ist genau das vermutlich die Rolle, die man auch in diesem Jahr besonders gerne annimmt, weil nicht nur die Erwartungshaltung aufgrund der verpassten Olympia-Qualifikation eine andere ist, sondern auch zusätzlich fast ein Dutzend Spieler verletzt absagen musste.
Ullmann interessiert das alles jedoch nicht mehr. Vielmehr blickt der Mannheimer nach vorne und gibt sich kämpferisch: „Natürlich hängen die Trauben hoch für uns, aber gerade das ist die Herausforderung bei einer WM. Es war ja nie anders. Wir haben aber in den letzten Jahren oder auch während der Vorbereitung zuletzt beim 5:2-Sieg gegen Schweden gezeigt, dass wir die Großen ärgern können. Das muss auch jetzt das Ziel in Helsinki sein.“ Klar ist, dass an solchen Tagen alles stimmen muss. Wie zum Beispiel bei der Heim-WM 2010, als die Nationalmannschaft sensationell den vierten Platz belegte und die Fans aus dem Freudentaumel gar nicht mehr rauskamen.
Schnee von gestern. Ullmann denkt zwar auch gerne an ein „unglaubliches Turnier“ zurück, weiß aber, dass eine Wiederholung dieses Erfolges schwer zu realisieren ist. „Jeder redet gerne von der damaligen Heim-WM. Ich natürlich auch. Aber wir müssen realistisch sein. Für uns ist solch ein Turnier wie die WM immer ein schmaler Grat. Um ins Viertelfinale zu kommen, muss einfach alles passen.“ Mit Finnland, Russland, Slowakei und USA stehen alleine vier der acht besten Mannschaften der Welt in der deutschen Gruppe. Echte Brocken also. Wie die weiteren Gegner. „Frankreich, Österreich und Lettland halte ich aber ebenfalls für gefährlich. Da sehe ich uns aber auf Augenhöhe“, meint Ullmann.
Rechenspiele sind ohnehin nichts für den Familienvater. Eine Prognose hinsichtlich eines möglichen Abschneidens gibt es keine. Das Turnier soll für die deutsche Auswahl indes so lange wie möglich andauern. Offiziell beendet ist die WM am 19. Mai mit dem Finale in Stockholm. Es ist zudem Ullmanns 30. Geburtstag. Der Stürmer hätte sicherlich nichts dagegen, diesen Tag in Skandinavien zu feiern. Auf dem Eis. Aber da müsste dann nicht nur alles passen, da müsste alles perfekt laufen.