Das NHL-Abenteuer des David Wolf

DEL.org: Herr Maske, wie ist die Idee für dieses Projekt entstanden?

Michael Maske: Wie so vieles im Leben: Es hat sich einfach ergeben! David war von der Idee begeistert. Ich habe ihn vor seinem Abflug nach Nordamerika ein paar Tage in Hamburg bei der Vorbereitung begleiten dürfen und war auch bei seinem Abschied im ganz kleinen Kreis in Mannheim mit der Kamera dabei. Mein erster Calgary-Besuch war dann im September zum Development-Camp, im Olympic-Parc von 1988. Dort, wo übrigens sein Vater „Mannix“ Wolf  für Deutschland bei den Olympischen Spielen im Einsatz war. Bei diesem Besuch hat er auch das erste Mal ein wenig NHL-Luft geschnuppert, und da war auch mir klar, dass der Stoff mehr hergibt, als nur einen kleinen Bericht. Dass sich am Ende dann so eine Geschichte entwickelt hat, mit allen Up´s and Down´s bis hin zum Happy End, war natürlich ein Geschenk!

DEL.org: Wie ging es weiter?

Michael Maske: Ich bin dann eine Woche vor Weihnachten nachmals rüber in die USA. Da war David längst in der AHL bei den Adairondack Flames geparkt. Drei Spiele bin ich mit ihm und seinem Team mit gereist. Das war schon ein Riesen Kontrast zur glamourösen NHL. Schließlich bin ich dann sofort rüber, als klar war, dass er wieder nach Calgary gerufen werden würde. Eigentlich war geplant, dort nur für zwei Spiele zu bleiben, als er aber gegen Buffalo und Minnesota dann doch nicht zum Einsatz kam, haben wir für zwei Tage verlängert, um das Spiel gegen Edmonton noch mit zu bekommen. Ich hatte irgendwie ein gutes Gefühl, dass er dort spielen würde.

DEL.org: Was macht dieses Porträt aus?

Michael Maske: Ich denke, die Stärke des Films besteht in der Nähe zu David, die dadurch zustande gekommen ist, dass ich ganz allein, mit meiner eigenen Kamera, gedreht habe. Das wäre alles mit einem Kamerateam so niemals möglich gewesen. Wichtig ist natürlich, dass bei solchen Projekten ein Vertrauensverhältnis besteht. Und das war der Fall. David hat sehr viel – auch Persönliches – zugelassen. Natürlich im Vertrauen, dass ich es nicht übertreibe. Dazu kam die Unterstützung der Flames, die mir Dinge erlaubt haben, die normalerweise in der NHL ein absolutes No go sind. So durfte ich zu Zeiten in die Kabine, in denen eigentlich Kameras nichts zu suchen haben. Irgendwie gehörte ich ab einem gewissen Zeitpunkt \"ein wenig dazu\", war so eine Art \"interner Mannschafts-VJ\".

DEL.org: Was waren für Sie die beeindruckendsten Momente?

Michael Maske: Da gab es einige. Ich bin zum Beispiel nach einer Schlägerei von David mit in die Kabine gegangen. Da hat es ganz schön geraucht. Beeindruckt hat mich auch das Programm, das die Spieler in der AHL zu absolvieren haben. Neun Spiele in 15 Tagen, lange Busreisen, Nachts um vier Uhr zu Hause sein und am nächsten Tag gleich ein Spiel. Es waren aber auch viele persönliche Begegnungen mit Betreuern und Spielern in der AHL und Bob Hartley, dem Trainer der großen Flames.

DEL.org: Und was hat Sie an David persönlich am meisten beeindruckt?

Michael Maske: Es ist erstaunlich, welchen Willen David an den Tag legt. Trotz der Rückschläge und aller Widrigkeiten wollte er unbedingt seinen Traum erfüllen. Alle, bis hin zum Generalmanager der Flames, haben gesagt, dass so ein Spieler wirklich selten zu finden ist. Natürlich wollen es alle da drüben und so mancher ist sicher auch talentierter als David, aber er hat wirklich alle durch seinen unglaublichen Einsatz beeindruckt. Sowohl in Glans Falls in der AHL, als auch in Calgary: David war sofort extrem beliebt im Team. Beeindruckend für mich vielleicht am Ende: Ich habe David gesagt, dass es mir leid tun würde, dass weder seine Mutter, zu der er einen sehr, sehr emotionalen Draht hat, noch sein Vater, Freundin oder bester Freund den Tag, an dem sich sein großer Traum erfüllt hat, miterleben durften. Da sagte er: Aber Du warst ja da! Das beschreibt vielleicht auch bisschen unser Verhältnis am Ende. Ich war auch ein wenig sein Glücksbringer, denn meistens ging es bergauf, als ich da war. Am Ende also auch für mich ein Happy End, vor allem natürlich für den Film!

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