Fischtown Pinguins Bremerhaven: Klingt komisch, ist aber so
Der Name „Fischtown Pinguins Bremerhaven“ sorgt immer wieder für Verwirrung oder zum Vorwurf der Legasthenie. Allerdings geht der Name auf das Plattdeutsche zurück. Wir liefern die Erklärung zum Namen des DEL-Neulings.
Der Pinguin gilt spätestens seit der Zeit von "Kralli", einem „eishockeybesessenen“ Felsenpinguin aus dem Bremerhavener Zoo am Meer, der bei den Heimspielen sporadisch übers Eis lief, als das inoffizielle Wappentier des Eishockeyclubs aus der Seestadt. Da eine Eishockeymannschaft aber in der Regel zumindest aus zweiundzwanzig Spielern besteht, wurde kurzerhand durch anhängen des „s" (Pinguins) der Plural gebildet.
Auch wenn der Duden ein „e" (Pinguine) als weitaus angemessener empfiehlt, hat sich hier die Sturheit der Norddeutschen ein kleines orthografisches Denkmal gesetzt. Im Plattdeutschen ist es durchaus üblich, das "s" zur Darstellung des Plurals zu verwenden. Aus zum Beispiel "een Vagel" (ein Vogel) werden "twee Vagels" (zwei Vögel) oder aus "een Deern" (ein Mädchen) werden "twee Deerns" (zwei Mädchen). Also Sturheit hin oder her, letzten Endes kann man einfach sagen, dass es an der Waterkant Tradition hat, im Plural einfach ein "s" anzuhängen, da ein Pinguin auch auf Platt ein Pinguin bleibt. Jooh, es gibt auch im Plattdeutschen verschiedene Dialekte, aber wenn statt "Pinguins" "Pinguinen" gewählt worden wäre, was auch eine mögliche Variante gewesen wäre, hätte das kaum für weniger Irritationen gesorgt.
Die Grammatik zu "Pinguin" im Hochdeutschen. (Quelle: duden.de)
Nun ja, und dann haben wir noch "Fischtown". Auch dieses Wort hat was mit dem Plattdeutschen zu tun. Hier steht das Wort FISCHTOWN schlichtweg für die Stadt Bremerhaven, die Stadt, aus der der Fisch kommt beziehungsweise kam. Um dies zu untermauern gibt es noch andere Beispiele. So wurde beispielsweise die Stadt Wilhelmshaven in der plattdeutschen Sprache auch als Schlicktown bekannt. Der Name entstammt der kaiserlichen Marine, die sowohl eine Anspielung auf den Schlick der Wilhelmshavener Wattgebiete als auch das Wortende der Hauptstadt Tsingtau des ehemaligen Pachtgebietes von Kiautschou in China in einem Wort zusammenbrachten. Daran erkennt man, dass diese für so manchen „Inländer“ (oder auch "Landratte" genannt, was übrigens kein Schimpfwort ist) doch etwas fremden Bezeichnungen für Städtenamen schon auch einen tieferen Grund vorweisen können.
Nicht vergessen darf man dabei, dass das Plattdeutsche eine anerkannte Sprache ist und zudem die Basis für das moderne Englisch bildet, woraus schon gewisse Gemeinsamkeiten und auch Freiheiten resultieren. So verbirgt sich also hinter dem Namen Fischtown Pinguins eine Gruppe von Eishockeyspielern, Offiziellen und natürlich die dazugehörigen Fans, die weder Legastheniker sind, noch keine Ahnung von der englischen Sprache haben.
Übrigens: Ungeachtet der besonderen Regelungen für Eigennamen gibt es auch noch die am 26. März 1998 vom Deutschen Bundestag beschlossene Resolution „Die Sprache gehört dem Volk“. Diese besagt, dass zwar staatliche Einrichtungen an Regelungen der Rechtschreibung gebunden sein müssen, aber andere Bürger und Organisationen nicht dazu gezwungen werden können.